Lammfelle können Baby 's vor Asthma schützen
- woolskins
- 14 jun 2017
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Wie kann man das Immunsystem von kleinen Kindern stärken, auch wenn man nicht auf dem Land wohnt? Das wollten Forscher wissen. Tatsächlich konnten sie beweisen, dass das Schlafen auf Schafs- und anderen Tierfellen das Asthmarisiko deutlich senkt.
Asthma ist eine Krankheit, die in Städten häufiger vorkommt, als auf dem Land. Als Ursache dafür gilt, dass Kinder, die im ländlichen Raum aufwachsen, ein stärkeres Immunsystem haben. Der zeitige und wiederkehrende Kontakt mit Mikroben und Pilzen, die im Fell der Tiere, in Pflanzen, Stroh und Futter und generell in Ställen auftauchen, sorgt dafür, dass mehr Schutzmechanismen aufgebaut werden. Wie genau das funktioniert, ist noch nicht erforscht.
Doch nicht jeder hat einen Stall zur Verfügung und kann sein Kind umgeben von Tieren und Natur aufwachsen lassen. Wie können Kinder aber trotzdem einen ähnlichen Schutz entwickeln? Läßt sich das Risiko für Asthma-Erkrankungen oder Allergien senken? Das wollten Christina Tischer vom Helmholtz-Zentrum und ihr Team wissen. Mit ihrer nun veröffentlichten Studie scheinen sie eine Möglichkeit entdeckt zu haben. Wie die Forscher beim European Respiratory Society (ERS) berichten, sinkt das spätere Asthmarisiko, wenn neugeborene Säuglinge auf einem Tierfell schlafen.
Schaffelle können Babys vor Asthma schützen (© Thinkstock)
Die Wissenschaftler untersuchten die Daten von rund 3.000 Neugeborene des Jahrganges 1998, die in Städten leben. In einer Langzeitstudie wurden diese Kinder begleitet, regelmäßig untersucht und ihre Mütter und Väter zu nach Lebensumständen und Lebensweise interviewt. Diese Ergebnisse konnten die Forscher auch die Asthma-Häufigkeit von Kindern, die die ersten drei Monate ihres Lebens auf einem Schaffell oder anderen Tierfell geschlafen hatten mit denjenigen ohne einen solchen Kontakt vergleichen.
Das Ergebnis faszinierte die Forscher in seiner Eindeutigkeit: Die Kinder, die als Säuglinge auf einem Tierfell ruhten, erkrankten deutlich seltener an Asthma. Im Alter von sechs Jahren war das Risiko um 79 Prozent geringer, im Alter von zehn Jahren betrug der Unterschied immer noch 41 Prozent.
„Vorhergehende Studien haben schon gezeigt, dass Mikroben aus bäuerlichen Umgebungen vor Asthma schützen können“, wird Tischer im Wissenschaftsmagazin scinexx.de zitiert. Die neuen Ergebnisse weisen darauf hin, dass Tierfelle wohl auch ein Reservoir für Mikroben seien. Dadurch wäre es möglich, dass ein ähnlicher Schutz wie durch den direkten Kontakt zu Tieren und ihrer Umgebung im ländlichen Bereich entstünde. Die Forscher wollen nun herausfinden, um welche Mikroben es sich handelt und wie genau der Schutzmechanismus im Immunsystem aufgebaut wird.